Nach einem nahezu perfekten Reisetag schweben wir schließlich im Bonanova-Park Hotel ein und die erste Überraschung ist die Parkgarage, die aus 3 Parkplätzen neben dem Abstellplatz von der Wäscherei besteht.
Wir schaffen es, unseren Hobel in Zentimeterarbeit in die Parklücke einzuzwirbeln und das Ladekabel über die Wäschewagen zur Wallbox zu drapieren, als der Nachtportier hektisch in die Garage stürzt und meint, wir dürfen auf keinen Fall einstöpseln, da sonst im ganzen Hotel die Lichter ausgingen (der bekannte Wasserkochereffekt – siehe oben). Es hilft kein Bitten und kein Flehen, aber aus dieser Parklücke führt auch kein Weg mehr heraus, da man auf der Strasse in Barcelona unmöglich einen Parkplatz finden kann. Also verbringen wir den restlichen Abend damit, die Umgebung nach Parkhäusern und Lademöglichkeiten abzusuchen. Wir werden auch tatsächlich im Internetz fündig und können uns damit in den Schlaf wiegen. Am nächsten Morgen wollen wir dem Tagesrezeptionisten die Situation erläutern, doch der war überrascht und wußte von den Problemen nichts. Er meinte, wir sollten es mit der Wallbox probieren. Wird schon schiefgehen...
Gesagt, getan und die Lichter bleiben an. Umsonst aufgeregt und das Laden war auch im Preis (21 Euro) inbegriffen.
Das Hotel ist leider ansonsten auch nicht der Brüller. Mir ist schleierhaft, aus welchem Material die Wände sind, vermutlich aus Seidenpapier, so dass man an den Flatulenzen des Zimmernachbarn nicht nur akustisch, sondern gefühlt auch olfaktorisch teilhaben kann. Aber man gewöhnt sich an alles und immerhin hat sich die Zimmergröße im Vergleich zu Nizza und Montpellier fast verdoppelt.
Für Barcelona bräuchte man eigentlich einen Monat, um alles zu entdecken, wir haben aber nur 3 ganze Tage. Deswegen beginnen wir wie immer in einer neuen Stadt mit einer Stadtrundfahrt, um die Übersicht zu gewinnen. Darauf entscheiden wir uns am zweiten Tag für eine Fahrt mit der Teleferic auf den Montjuic mit herrlichen Aussichten über die Stadt und das Meer. Der Blick auf den Hafen wird von den Schwerölabgasen der 5 Kreuzfahrtschiffe, die dort vor Anker liegen, etwas eingetrübt. Kreuzfahrten sind die Plagen des Meeres und wie man sich in diese schwimmenden Legebatterien selbst einliefern kann, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben.
Abgasfahne
Vom Kastell auf dem Montjuic gehen wir zum Miro Museum - interessant ist u.a. der Quecksilberbrunnen dort. Abends steht Flamenco im Tivolitheater auf dem Programm. Geboten wird Sara Baras, eine spanische Berühmtheit was modernen Flamenco und Bolero betrifft. Beim Flamenco sind Musik, Tanz und Gesang getrennt. Der Sänger begann zunächst als wären ihm seine Kastanien zwischen die Kastagnetten geraten, aber das gehört wohl so. Der Höhepunkt des Abends war ein Duett zwischen Saxophon und Flamencotänzerin. Unglaublich!
Den dritten Tag widmeten wir der Sagrada Familia: ich habe dieses Bauwerk zum ersten Mal 1983 gesehen, zuletzt vor ca. 7 Jahren und hatte nicht erwartet, die Fertigstellung noch zu erleben. Doch jetzt ist es (fast) soweit – nur ein paar Türmchen fehlen noch und das Ergebnis ist einfach überwältigend. Nach einem Besuch der Sagrada Familia will man keine andere Kirche mehr sehen, sondern sich nur noch in den Wald zurück ziehen und sein Leben als Eremit beenden.
Tipp: es gibt keine Tageskasse mehr, d.h. man muss das Ticket am Vortag online buchen und einen Zeitslot festlegen.
Wo essen: wir haben die Fat Veggies, Carrer de París, 168, 08036 Barcelona, die im Gegensatz zu den Fat Barbies ein paar Ecken weiter nur vegetarische Eigenkreationen mit viel scharf angebratenem Gemüse anbieten, entdeckt. Empfehlung: die selbstgemachten Limonaden mit Kombucha und eingelegtem Obst. Aber Vorsicht, da gibt es scharfe Varianten (Ingwer).
Aber Barcelona ist groß und man findet eigentlich fast überall internationale Küche oder ansonsten fleischfreie Tapas bzw. Pinchos.