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Nizza

Veröffentlicht am 14.06.2022

... das erste Reiseziel war Nizza. Sonntag morgens machten wir uns auf den Weg. Direkt bei Desenzano loggten wir uns mit unserem Maut1 Receiver in das italienische Autobahnnetz ein und die Telepass-Schranke öffnete sich auf magische Weise ohne Gefummel nach Münzen und Scheinen, die der Mautautomat im Zweifelsfall nicht annimmt. Oh Wunder.

Auf der Autobahn haben wir im Autopiloten eine angenehme Gleitgeschwindigkeit von 110 km/h eingestellt und lassen uns gemütlich nach Süden und Westen tragen. Die Temperatur knackt irgendwo vor Genua die 30 Grad Marke, als wir feststellen, dass ein Ladestopp angesagt wäre. Wir verspüren Hunger und die Batterie kann auch wieder ein paar Elektronen vertragen. Laut unseren Apps hat Ray Krok bei Tortona nahe der Autobahn eines seiner Grillhäuschen aufgestellt und am dazugehörigen Iper Grande soll eine 50+ kW Ladesäule stehen. Also unternehmen wir einen kleinen Abstecher dorthin, allerding ist der Mac eine Enttäuschung, denn es handelt sich um die Sparversion. Statt der einigermaßen essbaren Veganburger mit Pommes gibt es nur die üblichen Fleischbuletten. Zum Glück gibt es ja noch den Supermarkt und dort finden wir dann auch 2 fette Ladesäulen mit 300 bzw. 150 kW. Die Luft sirrt vor Elektrizität, irgendwo in diesen Ladesäulen muss eines dieser neuen modularen Atomkraftwerke verbaut sein.

Allerdings verwehrt uns der Hypercharger den Zugang zum Saft, sowohl die Hyundai als auch die Maingau-Ladekarte ist nicht autorisiert. Wir registrieren uns also bei Enel und tatsächlich, nach Eingabe von Name, Adresse, Geburtsdatum und Schuhgrösse sowie natürlich Kreditkartennummer ertönt der wohlige Klick, der anzeigt, dass der Ladevorgang begonnen hat.

Jetzt könnten wir uns endlich unseren eigenen Bedürfnissen widmen, als wir feststellen, dass wir, um den Registrierungsvorgang bei über 30 Grad Außentemperatur und nahe 50 Grad Innentemperatur zu überleben, alle Fenster geöffnet hatten. Das Auto war ausgeschaltet, somit gingen die Fenster nicht zu. Nachdem wir das Auto wieder anschalten, ertönt die wohlmeinende Warnung, vor dem Weiterfahren den Ladestecker abzuziehen. Immerhin ließen sich die Fenster jetzt schließen, die Karre aber nicht mehr abschalten. Wir wollten unseren Gefährten nicht mit laufendem Motor und dem gesamten Gepäck vor dem Supermarkt stehen lassen, so dass wir abwarten mußten, bis wieder 95% Ladung im Tank war, bevor wir die Kiste endlich abschließen und uns einen Snack gönnen konnten.

Noch ist das Auto schlauer als die Insassen, aber wir arbeiten daran. Wie gesagt – Lernkurve.

Immerhin bringen uns die 95% nach Nizza ins Hotel Oasis, in dem wir ein Zimmer mit Lademöglichkeit gebucht hatten. Die Lademöglichkeit entpuppt sich als Schuko-Steckdose in einer engen Garage.

Zum Glück haben wir zwei Nächte eingeplant, so dass das Fahrzeug bis zur Abfahrt wieder voll war. Das Hotel ist ein kleines Schmuckstück, in dem schon Anton Tchechow residierte und seine 3 Schwestern geschrieben hat. Man hat sich auch redlich bemüht, den Originalzustand von 1897 zu erhalten und jegliche Renovierung zu vermeiden. Der Teppich hatte Flecken, ich möchte nicht wissen, welche Orgien Herr Tchechow da gefeiert hat. Das Zimmer wurde im wesentlichen von einem großen Doppelbett dominiert, das man überqueren mußte, um auf die andere Seite zu gelangen. Immerhin hatte unser Zimmer einen charmanten Balkon, der ausreichte, dass zwei Personen ein kleines Frühstück darauf zelebrierten. Natürlich nicht ohne vorher die Bautüchtigkeit geprüft zu haben, aber ein Blick nach unten ergab, dass wir schlimmstenfalls weich mitten im Frühstücksbüffet auf der Hotelterrasse gelandet wären.

Was tun in Nizza: Wir hatten nur einen Tag Zeit in Nizza, so dass wir hier wenig Einblick geben können. Es hat sich allerdings bewährt, in solchen Fällen eine Stadtrundfahrt zu buchen, bei der man immer einen guten Überblick über ein neues Reiseziel bekommt und sich dann die Highlights gezielt heraussuchen kann. In Nizza gibt es einen „Petit train“, der diesen Service bietet. Wenn man es nicht als unter seiner Würde betrachtet, mit einer Horde Adiletten-Rentner in einen Kinderzug zu steigen, bekommt man auch in Nizza das Notwendige geboten. Für danach empfehlen sich das MAMAC (Museum für Moderne Kunst) sowie das Matisse und - wer mag - das Chagall Museum. Ansonsten kann man an der grandiosen Strandpromenade den Reichen und Schönen beim Hummer speisen auf die Teller glotzen. Das muss man nicht unbedingt nachmachen, denn ein paar Querstrassen weiter gibt es bereits erschwingliche Restaurants und das quirlige Leben einer mediterranen Großstadt lädt zum sich Treiben lassen ein.

 

 

Pain & CiePain & Cie

Was essen: Da vegetarische Restaurant fast so selten sind wie Ladestationen, geben wir für den Voll-Öko hier auch preis, wo wir gegessen haben. In diesem Fall das Pain&Cie, 3 Rue Louis Gassin, beim Blumenmarkt. Der Veggieburger und die vegane Poke-Bowl waren wirklich gut.